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Warum ist für mich Keramik so wichtig geworden.

Updated: Nov 4, 2021

Mein Werdegang: Die ersten Jahre

Zu der Keramik gekommen bin ich etwa 1978. Also ich bin ein Urgestein. Ich beschäftige mich also bald einmal 45 Jahre mit Keramik. Zuerst Daumenschälchen, diverse Gefässe in Wulsttechnik usw......das war mein Anfang. Irgendwo hatte ich aufgeschnappt, dass man auf der Töpferscheibe Gefäße viel exakter und erst noch schneller herstellen konnte, als dies im Handaufbau möglich war, Also eine Töpferscheibe musste her. In einem Lexikon (damals gab es noch kein YouTube und Co. und die Informationsmöglichkeiten waren relativ aufwändig und mühsam, oft ging ich in eine Bibliothek) sah ich wie so eine Kickscheibe aussah. Mein gelernter Beruf Maschinenmechaniker, war natürlich hilfreich. Bald einmal konnte ich im Heizungskeller (mein damaliges "Atelier") meine ersten Drehversuche machen. Noch nie hatte ich die Gelegenheit einem Töpfer über die Schultern zu schauen. Ich hatte also keine Ahnung vom Drehen. Von irgend woher habe ich mitbekommen das zuerst ein Tonklumpen zentriert werden muss. Ich erinnere mich noch allzu gut, wie oft ich den Tonklumpen von der Scheibe kratzte und wütend gegen die Wand warf. Aufgeben kam für mich jedoch nie in Frage, also weiter probieren und üben, nochmals und nochmals und abermals. Nach einiger Zeit, es mussten Monate gewesen sein, schaffte ich es passables Geschirr zu drehen und in einem kleinen Toplader, der damals in der Küche stand, zu brennen.

Schale 40 cm Durchmesser 1280 Grad gebrannt

Steinzeug musste es sein, das war für mich wichtig. Die Ware sollte stabil sein und nicht bei jeder Unvorsichtigkeit Abplatzer abbekommen.

Damals gab es nur sehr wenige Fertig-Glasuren zum kaufen. Im Brennbereich von Steinzeug waren das vielleicht ein bis zwei Dutzend. Ich kaufte einige Fachbücher und begann eigene Glasuren zu entwickeln. Das experimentieren machte mir enorm Spass, auch wenn dabei so vieles schief ging und ich oft die heruntergelaufenen Glasuren mit der Flex-Scheibe abschleifen musste. Damals schon, gab es einige gute Keramikzeitschriften, die ich natürlich mit grossem Wissensdurst nur so verschlang. Ich war sowas von experimentierfreudig. Vom Keramiker Edouard Chapallaz erfuhr ich durch eine dieser Zeitschriften. Er war so viel ich weiss, der erste Studiotöpfer in der Schweiz, der bei Steinzeugtemperaturen und reduzierend brannte. Er schuf im Elektro-Ofen wunderschöne Ochsenblutglasuren und Seladone. Ich bewunderte ihn. Auch hörte ich, dass er um eine reduzierende Ofenatmosphäre zu erhalten, Gas in den Ofen leitete. Also, auch selber ausprobieren, war meine Devise. Ebenfalls mit Reduktionsglasuren zu experimentieren.

Gefäss 15 cm hoch mit Kupferreduktion 1280 Grad gebrannt

Zuerst musste ich, was nicht anders zu erwarten war, abermals jede Menge Lehrgeld bezahlen. Ich hatte keine Ahnung wieviel Gas nötig war. Jedenfalls war es zuviel des Guten! Das Resultat war ein mehr als faustgrosses Loch, da wo die Kantal-Heizdrähte durch die Ofenwand in das Ofeninnere geführt wurden. Der beim reduzieren entstandene Russ verursachte einen Kurzschluss. Die Hitze war so extrem hoch, dass die Leichtfeuersteine (die für 1280 Grad vorgesehen waren) schmolzen. Also, den Ofen reparieren! Was blieb mir anderes übrig. Dann nochmals!


Allerdings mit sehr viel weniger Gas, der nächste Versuch.

Siehe da, der Brand war von Erfolg gekrönt. Das Ergebnis liess sich sehen. Meine ersten Ochsenblut- und Seladonglasur Gefässe waren geboren.

Dieser Umstand ermunterte mich nach einiger Zeit, mir einen Gasofen anzuschaffen. Ich entschloss mich, ein englisches Fabrikat zu kaufen. Einen 150 Litter "Laser" Ofen. Mittlerweile war ich umgezogen und hatte ein kleines Atelier, wo ich diesen Ofen, nachdem ich alle feuerpolizeilichen Vorschriften abgeklärt den Raum und den Kamin angepasst hatte, aufstellen durfte. Der Ofen war mit ohrenbetäubende Brennern ausgestattet, was ich natürlich vor dem Kauf nicht wusste. (Beim nächsten Ofen werde ich darauf achten.nahm ich mir vor).

Noch eine Erklärung für Leser die die Anwendung und Resultate

der Reduktion nicht kennen..

Reduzierend Brennen heisst, mit einem Gasüberschuss (das gilt natürlich auch für Oel,Holz usw.) den Sauerstoffgehalt in der Ofenatmosphäre zu senken. Der entstandene Sauerstoffmangel führt dazu, dass das verbrennende Material sich anderweitig Sauerstoff sucht, um zu verbrennen. In den Oxiden (Eisen, Kupfer ect.) das Sauerstoffverbindungen sind, ist Sauerstoff vorhanden. Das Oxid wird durch den Sauerstoffmangel zu Metall reduziert, Aus Grün (Kupferkarbonat, Grünspan usw.) entsteht Rot, (Ochsenblutglasuren) also wieder Kupfer. Bei Eisenoxid (Rost) anstehen Grün bis Blautöne sogenannte Seladone. Farben wie das Metal Eisen aufweist. Es entstehen Glasuren mit einer grossen Tiefe, wundervollen Leuchtkraft, die mit Farbkörpern usw. nicht zu erreichen sind.

Es folgten hunderte von Versuchen und Experimenten. Wie ein Süchtiger versuchte ich immer schönere Ergebnisse zu erzielen.

Leider habe ich praktisch keine Beispiele mehr aus dieser Zeit.

Gefäss höhe 15 cm Gold - Einlagen 1280 Grad gebrannt

Beim Gefäss links, hatte ich eine matte schwarze Glasur verwendet die Figuren wurden eingekratzt und bei 1280 Grad gebrannt, Die Vertiefungen und der obere Abschluss hatte ich mit Mattgold 24 Karat ausgelegt bezw. aufgepinselt und bei 580 Grad ein weiteres Mal gebrannt.



Gefäss 34 cm hoch Steinzeug

Ein weiters Gefäss aus dieser Zeit, auch mit eigenen Glasuren glasiert und bei 1280 Grad gebrannt. Ich hatte keine speziellen Reduktionsglasuren für dieses Gefäss verwendet


In regelmässigen Abständen werdet ihr mehr erfahren.


Wie ich das Drehen an den Nagel hängte.

Ich mich nur noch der

Objekt Keramik zuwendete und definitiv entschied, mich der Kunst zu widmen.

Weiteres dann im Nächsten Beitrag.

Im Laufe der Zeit wirst du viel über die Keramik, deren Techniken und Anwendungen erfahren. Also bleibe meinem Blog treu,


Schon bald erfährst du mehr!


Bis zum nächsten Mal wünsche ich dir eine kreative Zeit und viel Spass bei deinen Projekten!













































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